2010/KW40: Historisches zum Sportheimkeller/Wasserreservoir

Das Sportheim war und wird gebaut auf dem vermutlich ersten betonierten Gemäuer in Oberiflingen - dem Wasserreservoir auf Krimpelen, das vor 114 Jahren im Jahre 1896 in Betrieb genommen wurde. Im Folgenden nun die Geschichte zum Wasserreservoir und der Wasserversorgung der beiden Iflinger Ortschaften:

Massiv sind die Aussenwände des WasserreservoirsDie Wasserversorgung Ende des 19. Jahrhunderts war eine Gemeinschaftsversorgung beider Iflinger Ortschaften. Das Wasser kam aus Quellen im Täle in Unteriflingen. Dazu wurde für Oberiflingen der 210 Kubik Wasser fassender Hochbehälter „Krimpele“ (698 m.ü.M.)  auf dem heutigen Sportgelände in Oberiflingen gebaut, das Reservoir für Unteriflingen auf dem Zimmerplatz - auch dieses Reservoir gibt es heute noch.

Die Wasserversorgung für Iflingen war so geregelt, dass das Wasser für beide Ortschaften aus den Unteriflinger Quellen im Täle entnommen wurde. Sobald der Unteriflinger Wasserspeicher auf dem Zimmerplatz ausreichend gefüllt war, wurde das überschüssige Wasser nach Oberiflingen gepumpt.
Aber schon nach kurzer Zeit kam es zu Spannungen zwischen den beiden Ortschaften und damals noch selbstständigen Gemeinden, so dass der Oberamtsrat aus Freudenstadt 1904 zur Schlichtung gerufen wurde. Auf Beschluss der Gemeinderäte beider Ortschaften bei einem Treffen am 9. März 1910 einigte man sich darauf, dass es für Oberiflingen eine eigene Quellfassung geben sollte. Unteriflingen musste an Oberiflingen 13.000 Mark bezahlen, damit der Ort die zusätzliche Quellfassung sowie die Pumpenstation die nötig war, bauen konnte. Zwischen 1904 und 1910 wurden verschiedene Quellen in Augenschein genommen unter anderem die Quellen im Gewann Alteren die jedoch vom Oberamtsrat Ehmann für ungeeignet eingestuft wurden, da diese zu oberflächenabhängig waren. Somit musste diese Idee wieder verworfen werden. Schlussendlich fündig wurde man im Harissental in Oberiflingen.

Wasserhaeusle

Oberiflingen baute also sein eigenes Wasserwerk im Harissental und fasste das Wasser aus den drei Quellen „Quelle Harissental“, „Sommerbergquelle“ und die „Winterhaldenquelle“ im Wald von Friedrich Haas. Die Maurer- und Betonierarbeiten übernahmen Jakob Knaus und Friedrich Joos, die Grabarbeiten Wilhelm Ehler und Christian Mutz. Erster Wasserwärter ab 2. August 1910 war Martin Fischer, danach ab Oktober Matthäus Bukenberger (Sattler). Letzter Wasserwärter von 1930 bis November 1964 war Friedrich Schmid.

Etwa 300 Meter oberhalb des anlässlich des 100jährigen Bestehens von der Alterswehr der Freiwilligen Feuerwehr Oberiflingen wieder hergestellten Pumpstation (Wasserhäusle) befindet sich die Quellfassung. Unter dem „Wasserhäusle“ befindet sich ein 70 000 Liter fassender Pumpbehälter, von dem aus das Wasser anfangs mit einer Benzinpumpe und später über eine elektrische Pumpe zum Hochbehälter „Krimpelen“ mit 4 Liter/Sekunde gepumpt wurde. Von dort wurden dann die Häuser des damals etwa 400-Einwohner-Ortes versorgt. Die Pumpe lief nach der Elektrifizierung überwiegend mit Nachtstrom. Es kam jedoch nicht selten vor, dass durch Wind- und/oder Schneebruch die Stromleitung unterbrochen und somit auch die Wasserversorgung für Oberiflingen nicht möglich war.

PumpenstationDa das Wasser aus den Quellen in schlechten Zeiten nicht mehr reichte, wurde 1960 von den Gemeinden Oberiflingen, Dettlingen und Bittelbronn der Zweckverband Haugenstein gegründet. Schopfloch kam kurze Zeit später dazu und in den Jahren 1963 und 1964 schloss sich Glatten, Unteriflingen und Salzstetten an.

Fest auf WasserbehälterAb November 1964 kam das Wasser für Oberiflingen ausschließlich von der Haugensteingruppe und das Wasserwerk Harissental hat seither ausgedient.

Wie kritisch die Wasserversorgung bisweilen war zeigten die Jahre 1959 sowie 1963 als extreme Trockenheit die Quelle für Oberiflingen zum Versiegen brachte und der Ort in diesen Jahren einige Wochen lang nur durch die Feuerwehr Dornstetten sowie durch andere Tankwageninhaber mit Wasser versorgt werden konnte.

Um die Wasserversorgung für die Ortschaften weiter zu verbessern hat man sich entschieden den Wasserturm Oberiflingen (der auf Unteriflinger Gemarkung steht) zu errichten. Der in zwei Kammern 175 Kubikmeter Wasser fassende Wasserturm in Oberiflingen wurde von 1963 bis 1965 als Drucksteigerungsanlage gebaut und am 17. Mai 1967 erstmals aufgefüllt. Dadurch konnte der Druck um etwa 1,8 bis 2 Atü gesteigert werden.

WasserturmNach der Fertigstellung und Inbetriebnahme des Wasserturms wurde das Wasserreservoir auf Krimpelen nicht mehr für die Wasserbevorratung benutzt. Anfang der 1970er Jahre, nachdem die Idee entstanden war, einen Unterstand für die Fußballer zu erbauen, wurde der Aufbau des Behälters gekappt und die Decke freigelegt. Schon damals war schweres Gerät notwendig - Reinhold Gruber rückte mit seiner Kettenraupe an und bereitete den Behälter zur Überbauung vor. Über anderthalb Jahrzehnte lang wurde das Sportheim des SV Oberiflingen in Stufen auf und um den Wasserbehälter gebaut. Der eigentliche Behälter wurde dem Verein zur Nutzung als Keller überlassen, wobei während des Kalten Krieges zu gewährleisten war, dass für Kriegszeiten der Behälter wieder in einen zur Wasserbevorratung nutzbaren Zustand zu bringen war. Zum Glück war dies nie notwendig.

Das Wasserreservoir und heutige Keller des Sportheims war wohl das erste Objekt in Oberiflingen das aus betonierten Wänden hergestellt wurde. Dass dabei nicht mit Material gespart wurde, lassen die Bilder erkennen. Dem Beton wurde seinerzeit Schwefel zugesetzt, was dazu führte, dass die Verbindung eine extreme Haltbarkeit vorweist.
So hatte der Abbruchbagger über 114 Jahre nach Erbauung des Objekts Schwerstarbeit zu leisten den Außenwänden einen knappen halben Meter Höhe zu nehmen, um somit auf die gewünschte Höhe für den Wiederaufbau zu kommen.

Text auf Grundlage der Schilderung von Karl Joos und der Dokumentation von Uwe Ade

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